Die Routinierten, die Traumatisierten, die Zicken, die Kläffer, die Entspannten, die Lustigen und mein Hund, Part I

Veröffentlicht am 15. Juni 2025 um 18:08

Gestern habe ich doch tatsächlich ein Mädchen im Wald getroffen, dessen Hund konnte die verschiedenen Hundearten auseinanderhalten und darauf entsprechend reagieren?! Laut ihrer Aussage, würde ihr Hund nur Labradore anzicken!???

Es geht nicht immer, aber an den meisten Tagen, kann ich solche Aussagen mit einem lapidaren "Achso" abhaken und mit meinem Labbi einfach weitergehen.

 

Ich dachte eigentlich, dass ich schon alles während der Kindheit und Jugend meines Sohnes erlebt und gesehen habe. Früher oder später musste man sich mit meist pädagogisch sehr sinnlosen anderen Eltern, Lehrern und Erziehern auseinandersetzen.

Nicht zu vergessen, die ganzen fremden "Ratgeber", die einem meist ungefragt, auf der Strasse, im Bus, auf dem Spielplatz oder beim Einkaufen jederzeit hilfreich zur Seite standen.

Ich erinnere mich an die Öko Muttis auf dem Spielplatz, mit ihren ungesüssten Bio Keksen aus dem Reformhaus und mit dem Ausdruck im Blick: " Ich weiss, wie es richtig geht, ich bin durch Körner und Tofu erleuchtet." Gegessen wurden dann aber immer von allen Kindern nur die Schokokekse von Aldi, die meine Freundin und ich mit hatten.

Da waren die sinnlosen Elternabende, mit noch sinnloseren Diskussionen. Die Eltern des grössten Klassenidioten, die aber nur davon sprachen, was für ein Goldstück ihr Puschel doch sei, wobei alle anderen schweigend mit den Augen rollten.

Es gab die Muttis, die es nicht zulassen konnten, dass Kinder auch mal rangeln müssen. Nein, man kann nicht immer über alles reden, es muss auch mal gekämpft und damit klare Fronten abgesteckt werden. Wie sagt man immer so schön, ein ordentliches Gewitter, reinigt die Luft.

Doch all das erscheint mir jetzt wie ein lockeres Trainingsprogramm, im Vergleich zu dem, was ich jetzt als Hundebesitzer erlebe. Anstrengende Hunde mit ihren noch anstrengenderen Besitzern bevölkern die Wege und machen jeden Spaziergang zu einer Herausforderung.

Ich habe mir vorgenommen, ein paar Erlebnisse als Geschichten festzuhalten, in kurzen Episoden, so wie mein Hund und ich es erlebt haben.

Den Anfang machen die "Routinierten."

Ich würde sie eher die Gang der Abgestumpften nennen. Sowohl die Menschen als auch die dazugehörigen Hunde.

Eine Gruppe von 6 Nachbarn, die jeden Tag, dreimal am Tag, denselben Kreis um den Block drehen ;)) Die Hunde spielen nicht, sie sind auch nicht auf Frauchen oder Herrchen fixiert, sie gehen nur stumpfsinnig den Weg, den sie kennen.

Sie hören deshalb nicht besser als mein Hund, nein, sie ziehen und zerren genauso an der Leine, wenn wir ihnen begegnen, aber das würden die Besitzer nie zu geben. Eher ist es, in ihren Augen, das ungestüme Verhalten meines noch jungen Hundes, das die Routinierten in ihrer Routine stört und sie zum zerren an der Leine motiviert.

Aber ich solle mir keine Sorgen machen, das würde sich geben, wenn er auch nur erst routiniert ist.

Nein danke, ich verzichte, ich möchte kein Stofftier! Erzogen? - Klar, aber nicht tot. Mein Hund darf den Wald und den Strand erkunden und vor allem mit anderen Hunden spielen. Er muss nicht routiniert sein, sondern darf neugierig die Welt entdecken.

 

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